Anlässlich des 3. Todestages von Kurt Schubert, der am 4. Februar 2007 nach langer schwerer Krankheit im 84. Lebensjahr verstorben war, fand die erste Preisverleihung in seinem Gedenken im Februar 2010 statt: Hofrat Marco Feingold war der erste und namhafte Preisträger.
2012 erfolgte die Preisverleihung an den Grazer Altbürgermeister Alfred Stingl, 2014 wurde der Preis am 6. Februar an das Religionstheologische Institut St. Gabriel und seinen Leiter Andreas Bsteh verliehen.
Die Idee eines solchen Preises kam unmittelbar nach Schuberts Tod von der Kontaktstelle für Weltreligionen (heute Forum für Weltreligionen), die viele Jahre hindurch mit Prof. KurtSchubert, dem Doyen für jüdisch-christliche Verständigung, zusammengearbeitet hatte undSchubert auf diese Weise ein besonderes Denkmal setzte und der interreligiösenVerständigung in Österreich und darüber hinaus einen wichtigen Impuls verlieh.
Prof. Kurt Schubert (1923-2007) etablierte im Jahr 1945 das Fach Judaistik an der Universität Wien als erster im deutschsprachigen Raum. Persönlich lebte aus einer dreifachen Quelle der Inspiration: seiner Verwurzelung im katholischen Glauben, seiner Liebe und Solidarität mit dem Judentum und dem Staat Israel und schließlich seiner Familie und seinem Leben als Professor für Judaistik an der Universität Wien. In den Jahren nach der Shoa wurde er zum Gründer und zur Vatergestalt des Faches Judaistik an den Universitäten in den deutschsprachigen Ländern. Prof. Schubert nimmt im jüdisch-christlichen Dialog, aber auch im interreligiösen Gespräch eine Sonderstellung ein, besonders, wenn man an die von ihm gegründete und redigierte religionswissenschaftliche Zeitschrift „Kairos“ denkt, die von 1959-1995 bahnbrechend auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Darstellung und Durchdringung besonders des Judentums/Christentums und verschiedener Religionen publiziert wurde.
Kurt Schuberts Talente und Interessen waren vielseitig. Deshalb wirkte er fruchtbar in Politik, Kunst, Religionswissenschaft, und natürlich in seinem Fach, der Judaistik. Seiner Leidenschaft für das Judentum und jüdische Kultur hatten wir bereits im Zusammenhang mit der ersten Preisverleihung an HR. Marco Feingold/Salzburg gedacht, seiner politischen Einsätze im Kontext mit der Ehrung des Grazer Altbürgermeisters Alfred Stingl. Nun sollen seine fachwissenschaftlichen Interessen zum Tragen kommen: Die judaistischen Studien.
Zunächst ist festzuhalten, dass er die hebräische Bibelsprache, das moderne Ivrit und die Sprachen umliegender Völker ausgezeichnet beherrschte. Ausgangspunkt seiner Forschungen war ja die Linguistik. Sodann war er einer der ersten Forscher, die sich eingehend mit den damals neuen Qu’mranfunden beschäftigte und das Verhältnis ihrer Verfasser zu den jungen christlichen Gemeinden erforschte.
Zu diesem Zweck versuchte er immer wieder, die Geschichte Israels als des ursprünglichen Gottesvolkes zugänglich zu machen.
Der Kurt-Schubert Gedächtnispreis würdigt herausragende Leistungen wissenschaftlicher Forschung im Geiste Kurt Schuberts und wird alle zwei Jahre an eine Person oder Institution vergeben, die sich um die Religionswissenschaft als Voraussetzung und Triebkraft der interreligiösen Verständigung verdient gemacht hat.
Die Religionsgemeinschaften in Österreich schlagen dem Stiftungskomittee jedes zweite Jahr KandidatInnen für den Schubert-Gedächtnispreis vor. Die bisherigen Kandidaten wurden immer einvernehmlich gewählt. Dem Stiftungskommitte, das Träger des Preises ist, gehören das Forum für Weltreligionen, der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich an, das Forum Zeit und Glaube des Katholischen Akademiker/innenverbandes, der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit sowie das Stift Klosterneuburg an.