Forum für Weltreligionen
AGORA-Vortrag 18. April

Prof. em. Tilman NAGEL

Der Dschihad als die Triebkraft und
die Scharia als die Bewahrung des Islam

Dienstag, 18. April 2023, 18.30-20.00
Otto-Mauer-Zentrum, Währingerstraße 2-4, 1090 Wien

 

In diesem Vortrag analysiert Tilman Nagel den Dschihad und die Scharia, die zwei auffälligsten Merkmale des Islam, von religionswissenschaftlicher Warte aus. Im Vordergrund steht dabei nicht die geschichtliche Entfaltung von Dschihad und Scharia, sondern der innere Zusammenhang, indem beide Phänomene zueinander stehen und aufeinander verweisen. Auf diese Weise wird es möglich, die spezifische Religiosität des Islam herauszuarbeiten und einen Beitrag zu seinem vertieften Verständnis zu leisten. Der Vortrag stützt sich einerseits auf eine historisch-kritische Lektüre der einschlägigen Passagen des Korans und andererseits auf die erhellenden Ausführungen der kuweitischen Enzyklopädie des islamischen Rechts, der umfangreichsten und tiefgründigsten zeitgenössischen Zusammenfassung der Schariagelehrsamkeit.

 

 

 

Univ.-Prof. em. Dr. Tilman Nagel, Orientalist und Islamwissenschaftler, 1981 bis 2007 Professor für Arabistik und Islamwissenschaft an der Universität Göttingen.

 Das Semesterthema: "MESSIANISMUS  ALS  GESCHICHTSPRÄGENDE  KRAFT"

 


Prof. Dr. Susanne PLIETZSCH:

Zwischen Verzweiflung, Hoffnung und Utopie.
Spuren des Messias in biblischen und rabbinischen Texten

Dienstag, 14. März 2023, 18.30-20.00
Otto-Mauer-Zentrum, Währingerstraße 2-4, 1090 Wien

"Der" oder "ein" Messias – auf Deutsch: Gesalbter (König oder Hohepriester) – ist in der jüdischen Überlieferung eine Gestalt, die mit dem Ende der Geschichte zu tun hat. Besser gesagt: Mit der Hoffnung auf eine verlässliche Wende der Geschichte, nicht nur zum Erträglichen, sondern zum Guten. Der Messias der jüdischen Tradition ist ein imaginierter guter Herrscher, der Frieden, Stabilität und Wohlergehen für die jüdische Gemeinschaft und die gesamte Welt bringt. Kein Wunder, dass eine solche Gestalt in existenziell bedrängenden Situationen auf breites Interesse stößt, wie das beispielsweise im römischen Palästina des 1. Jh. u.Z. der Fall war. Dort traten verschiedene Personen auf, die Messianität beanspruchten oder denen sie zugeschrieben wurde. Doch während z.B. Jesus von Nazareth als Christus zur zentralen Gestalt und zur zentralen Idee des entstehenden Christentums wurde, gingen die rabbinischen Autoren im ersten Jahrtausend u.Z. wesentlich zurückhaltender mit dem Messias-Thema um. Im Vortrag sollen anhand von Textlektüren verschiedene ihrer Perspektiven gezeigt werden. Auch Aspekte der Wirkungsgeschichte des Messias-Motivs sollen erwähnt werden.

 

Univ.-Prof. Dr. Susanne Plietzsch, Professorin für Judaistik und Leiterin des Zentrums für Jüdische Kulturgeschichte der Universität Salzburg

 

Das Semesterthema: "MESSIANISMUS  ALS  GESCHICHTSPRÄGENDE  KRAFT"