Forum für Weltreligionen
AGORA-Vortrag: Do 23. Juni 2022

Madeleine PETROVIC

Technokratische Klimapolitik sowie Digitalisierung als Religionsersatz?
Gegenwärtige Tendenzen im Disput

Donnerstag, 23. Juni 2022, 18.30-20.00
Otto-Mauer-Zentrum, Währingerstraße 2-4, 1090 Wien

 

„Ohne innere Überzeugung von der Notwendigkeit einer friedlichen Koexistenz mit der Natur, ohne eine ethische oder spirituelle Grundlage des richtigen Handelns werden technokratische Ansätze beim Klimaschutz und beim Natur- und Tierschutz versagen, notwendiger Weise zu kurz greifen. Doch auch innerhalb der Kirchen werden gewagtere Thesen wie die von Kurt Remele („Die Würde des Tieres ist unantastbar“ oder „Es geht uns allen besser, wenn es allen besser geht. Die ethische Wiederentdeckung des Gemeinwohls“) kaum vom Mainstream der kirchlichen Hierarchien gebührend beachtet …
Durch die Kombination eines technokratisch konzipierten Klimaschutzes mit einer kaum kritisch hinterfragten Digitalisierungs-Euphorie gerät eine auf Werten basierende Ausrichtung der Politik immer mehr ins Abseits. Die eigentlich für die notwendige Trendwende erforderliche Begeisterung der Jugend und der Bevölkerung in ihrer Gesamtheit wird so nicht zum Tragen kommen. Ohne Werte, Spiritualität und innere Motivation werden die Religions-Substitute versagen.“

Dr. Madeleine Petrovic
geboren 1956 in Wien. Studium von Rechtswissenschaften und Betriebswirtschaft in Wien.
Von 1984 bis Dezember 1990 arbeitete sie im Sozialministerium. Von 1990-2003 war sie Abgeordnete im Österreichischen Nationalrat auf der Liste der Grünen, von 1992 bis 1999 als Klubobfrau. Seit 2018 in der Frauensektion im Bundeskanzleramt beschäftigt; zu ihren Aufgaben zählen die Prüfung der einlangenden Bundes- und Landesgesetze im Hinblick auf mögliche Auswirkungen für das Ziel der Gleichstellung von Frauen und Männern.
Ferne ist sie Mitglied in der Gentechnikkommission im Gesundheitsressort sowie in der Tierversuchskommission im Wissenschaftsressort. Ehrenamtlich leitet sie den Wiener Tierschutzverein seit 2008 als Präsidentin; fallweise unterrichtet sie Umweltrecht am Technikum Wien im Rahmen der Postgraduate-Ausbildung. Zentrale Anliegen dabei sind die Bewahrung der Lebensgrundlagen, die Sicherung des sozialen Friedens und der universalen Menschenrechte.

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Alexander DUBOWY

Die neue russische Verfassung und die Heilige Rus
   Zu einem utopischen Versuch, die Zeit gewaltsam umzukehren

Donnerstag, 19. Mai 2022, 18.30-20.00
Otto-Mauer-Zentrum, Währingerstraße 2-4, 1090 Wien

 


Dr. Alexander Dubowy

In Semipalatinsk (Semei im heutigen Kasachstan) geboren, wuchs Dubowy in Estland und in Österreich auf, studierte Rechtswissenschaften, Wirtschafts- und Politikwissenschaften in Wien und Moskau.
Dr. Alexander Dubowy verfügt über reiche Erfahrung im Bereich Forschung und Beratung zur Fragen internationaler Politik- und Sicherheitsangelegenheiten. Er arbeitet interdisziplinär zur internationalen Beziehungen und Sicherheitspolitik, ist Autor strategischer Studien, Regionalstudien und Analysen internationaler Beziehungen mit Schwerpunkt auf Osteuropa, Russland und GUS-Raum. Weiters ist Dubowy in Politikberatung und Policy-Analyse tätig, unter methodologischer Nutzung von Trend-, Akteurs- und Stakeholderanalysen sowie Szenarienentwicklung.
(alexander-dubowy.com)


 

Die neue russische Verfassung sieht eine Restauration eines heiligen Russland vor, das mit der Vollmacht des Präsidenten durchzusetzen ist. Was die Sowjetrepubliken unter Stalin politisch zuwege brachten, sollte nach deren Zerfall nun auf sakraler Basis wiedererstehen, wobei die Sprache als eines der wichtigsten Kriterien gilt. Das Patriarchat spielt in diesem Prozess eine entscheidende Rolle und versucht dabei die Orthodoxie des zweiten Rom (Byzanz) unter anderem durch eine Ausweitung seiner Kompetenzen auch in den wirtschaftlichen Interessensgebieten Russlands in Afrika zu überspielen.

Der gegenwärtige blutige Versuch, die demokratische Weltordnung umzukehren, ist schon auf Grund der irreversiblen demographischen Entwicklung der Menschheit zum Scheitern verurteilt. Auch eine moralische Tarnung kann nur scheinbar den vermessenen Verstoß gegen die Menschenwürde und die Völkerrechte durch autoritäre Diktaturen verdecken.

                 

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Detlef POLLACK (Münster)

Braucht der Mensch Religion?
Religiöser Wandel in modernen Gesellschaften

Donnerstag, 21. April 2022, 18.30-20.00 ONLINE

(Der Vortrag wird ONLINE abgehalten)

Zoom-Link hier

Univ.-Prof. Dr. Detlef Pollack,
studierte Theologie in Leipzig. Er wurde 1984 mit einer Arbeit über die Religionstheorie Niklas Luhmanns und ihre systemtheoretischen Voraussetzungen an der Universität Leipzig promoviert. Nachdem er Luhmann zu einem Vortrag nach Leipzig eingeladen hatte, erhielt er 1989 eine Einladung an die Universität Bielefeld mit einem DAAD-Stipendium. Nach 1989/90 erhielt er Forschungsstipendien in Zürich und Princeton.
1994 hat sich Pollack an der soziologischen Fakultät der Universität Bielefeld mit der Arbeit „Kirche in der Organisationsgesellschaft: Zum Wandel der gesellschaftlichen Lage der evangelischen Kirchen und der politisch alternativen Gruppen in der DDR“ habilitiert. Danach hatte er Professuren in Leipzig (Religionssoziologie, 1994), Frankfurt/Oder (Vergleichende Kultursoziologie, 1995–2008) und New York (Max Weber Chair, 2003–2005) inne.
Von 2002 bis 2008 war Pollack geschäftsführender Direktor des Instituts für Transformationsforschung (F.I.T.) an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder. Seit 2008 ist Detlef Pollack Professor für Religionssoziologie im Rahmen des Exzellenzclusters Religion und Politik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. (wiki)


Papst Franziskus sagt: "With God, nothing is lost; but without him, everything is lost." Benötigt der Mensch den Segen Gottes, um ein erfülltes Leben zu führen? Die Idee der Notwendigkeit der Religion hat eine lange Geschichte und wird bis heute vertreten. Der Wandel der Religion in modernen Gesellschaften aber verweist darauf, dass immer mehr Menschen meinen, ohne Religion und Glauben auskommen zu können. Nicht nur die Bindungen an die Kirche gehen in den westlichen Gesellschaften zurück, sondern auch die religiösen Überzeugungen. Tritt eine neue Spiritualität an die Stelle der konventionellen Religiosität? Der Vortrag konzentriert sich auf religiöse Wandlungsprozesse in Westeuropa, aber nimmt zu Zwecken des Vergleichs auch andere Regionen in den Blick.

                        

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Johanna FRIEDL, ÖAW/Wien

Der Mensch im Spagat zwischen Natur und Kultur
   Bemerkungen zur biblischen Anthropologie im heutigen Kontext

Donnerstag, 24. März 2022, 18.30-20.00
Otto-Mauer-Zentrum, Währingerstraße 2-4, 1090 Wien

 

Dr. Johanna (Hanneke) Friedl
Geboren 1972 in Johannesburg, Südafrika, studierte Hanneke Friedl evangelisch-reformierte Theologie und Semitische Sprachen in Pretoria und katholische Theologie in Wien. Promotion 2018 zum Thema ‚Bruder‘ in den Gesetzeskorpora in Levitikus und im Deuteronomium. Zurzeit selbstständige Forschung zur mittelalterlichen christlich-arabischen Exegese; weitere Interessensschwerpunkte: Sozialethik und Altes Testament, Recht und Altes Testament. Sie sammelte Erfahrung mit Lektorats- und Übersetzungsarbeiten an zahlreichen theologischen Fachpublikationen im Zeitraum 1995-2019. Auch an der KMI / am ISR bilden Lektorat und Übersetzungen gemeinsam mit organisatorischen Aufgaben einen Schwerpunkt. (ÖAW)

Was bedeutet es, wenn Gott den Menschen in Gen 1,28 segnet, ihm aber auch den Auftrag gibt, die Erde zu unterwerfen und über alle anderen Geschöpfte zu herrschen? Was bedeutet es, wenn wir in Gen 2,7 lesen, dass Gott den Menschen aus dem ‚Staub vom Erdboden‘ formte und ihm den Lebensatem einhauchte? Wie verhält sich der heutige Mensch im Spannungsfeld zwischen Freiheit und Verantwortung der Schöpfung und dem Schöpfer gegenüber? Der Vortrag argumentiert aus biblischer und sozialethischer Perspektive.

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