HERMANN STIEGLECKER-GEDÄCHTNISTAGUNG VII
Monotheismus – Interreligiöse Gespräche
im Umfeld moderner Gottesfragen
15.-17. September 2024, Stift Sankt Florian bei Linz
Die menschliche Sprache als Mittel göttlicher Offenbarung
Von 15. bis 17. September 2024 findet im Stift St. Florian zum siebten Mal die "Monotheismustagung" im Gedenken an den Alttestamentler und Orientalisten Hermann Stieglecker (gest. 1975) statt. Die 2018 begonnene Tagungsreihe will Hermann Stieglecker, der an der hauseigenen Lehranstalt von St. Florian forschte und lehrte, als einen der „Wegbereiter“ des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Erklärung Nostra Aetate würdigen.
Aus dem PROGRAMM:
Sonntag 15. September, 17 Uhr
Petrus Bsteh: Eröffnung und Einführung in die Tagungsthematik
Rüdiger Lohlker / Wien: Die proverbiale Sprache des Menschen und die universale Offenbarung Gottes – ein Widerspruch oder ein Auftrag? Die örtliche und geschichtliche Übertragbarkeit einer Bildersprache in jede andere als Glaubensangebot
Peter Nickl / Hannover: Die Sprache als Gebäude des Weltengeistes oder als Zeichen am Himmel gottmenschlichen Bundes. Die Systeme menschlicher Dialektik und deren Ablöse durch die Synthesen lebendiger Dialogik
Montag 16. September
Matthias Morgenstern / Tübingen: Masora, Septuaginta, Vulgata das Gotteswort in verschiedenen Sprachen: Um die Erhaltung der Morphologie der Bibel, des Tanach
Susanne Talabardon / Bamberg: Orale und literarische Tradition des offenbarenden Gottes, was trägt den Glauben – schöpferisches Hören oder treuliches Gehorchen einem Vorgelesenem oder Vorgetragenen?
Christoph Dohmen / Regensburg: Das verkörperte Gotteswort (Ezechiel) und dessen opferndes Zeugnis (Apokalypse)
Michaela Quast-Neulinger / Innsbruck: Der Anfang vom Ende? Eine Annäherung an „Offenbarung“.
„Gott spricht“ – wer glaubt das noch?
Mittagspause
Jameleddine Ben Abdeljelil / Ludwigsburg: Das Bewahren des Qurantextes als mystische Grundlage seines allmählichen Verständnisses oder das Verstehen des heiligen Buches, um dialogfähig zu werden?
Fatima Çaviş / Wien, Krems: Der quranischer Urtext und seine „ungefähren“ Übersetzungen. Zum Glaubensverständnis der Offenbarung Allahs an alle Menschen (auch schriftloser Kulturen)
Marcus Schmücker / Wien: Zur Dialektik von menschlicher Rede und göttlicher Offenbarungs-sprache in den theistischen Traditionen des Vedānta
Peter Ramers / Vallendar: Hochschätzt wie radikal abgelehnt – Sprache(n) und Texte im Buddhismus als Mittel zur Hinführung zur Erleuchtung
Dienstag 17. September
Susanne Weigelin-Schwiedrzik / Wien: Die chinesische Sprache und Bilderschrift als Ausdruck kosmischer und soziopolitischer Harmonie in der universistischen Denkweise eines Reiches der Mitte
Johann Figl / Wien: „Offenbarung“ im Verständnis Nietzsches und sein Wort: „Wie hielte ich es aus, kein Gott zu sein!“
Petrus Bsteh / Wien: Metamorphosen des Gotteswortes in Mystik, Hermeneutik und Exegese
Schlussreflexion
Nähere Informationen und Anmeldung unter forum@weltreligionen.at
(Tagungskosten: pro Tag 60€, Gesamttagung 120 € - inkl. Mahlzeiten)
Stiegleckers Nachlass im Stiftsarchiv von St. Florian wurde durch das Forum für Weltreligionen aufgearbeitet. Dabei wurde Stiegleckers 800 Seiten starkes Hauptwerk, „Die Glaubenslehren des Islam“ aktualisiert und als Neuauflage im Schöningh-Verlag neu herausgegeben. Die pionierhafte Leistung des Werkes, dessen Erstpublikation von 1959 bis 1962 stattfand, besteht im Ansinnen, den Islam umfassend und aus der Perspektive muslimischen Selbstverständnisses darzustellen, eine Haltung, die Stieglecker bereits seit 1932 zu verbreiten suchte, womit er seiner Zeit weit voraus war. Ausführliche biographische Informationen über den Diözesanpriester und genialen Sprachenkenner finden sich im Sammelband „Monotheismus. Interreligiöse Gespräche im Umfeld moderner Gottesfragen im Anschluss an Hermann Stieglecker“ (hg. von P. Bsteh, B. Proksch).
Näheres zu beiden Publikationen finden Sie hier