Forum für Weltreligionen
AGORA Vorträge SS 2019

Dienstag, 18. Juni 2019, 18.30-20.00

"WOHER, WOHIN, WOZU?" - ANTWORTEN AUS CHINA

Dr. Susanne WEIGELIN-SCHWIEDRZIK, Wien

Es ist nicht leicht, ein Woher, Wohin, Wozu für ein „Reich der Mitte“ auszumachen. Der Mensch ist darin ja selbst Mitte der kosmischen und soziopolitischen Einflüsse, die sich in ihm wie in einem Prisma treffen. Jede willentliche Beeinflussung dieser Harmonie würde sie stören und zur Wiederherstellung des heilsamen „Weder Noch“ oder „Sowohl als Auch“ führen müssen.

Dennoch ist dieser von einer Mauer umrahmte Raum des Glückes irgendwie gewahr, dass es feindliche Mächte gibt, vor denen man sich zu schützen hat und andere Völker, mit denen zu handeln sich lohnt. Hierbei ist der eigene Reichtum des Geistes zunächst einer, der ausgehen und anderen zugute kommen darf, von anderen kann man nur bedingt gewinnen. Am ehesten durch eingegebene Künste oder mangelnde Rohstoffe.

In einer globalisierten Welt fallen Grenzen des Austausches. Überdies wird eine Industrialisierung schon durch das Wachstum einer sich differenzierenden Gesellschaft unausweichlich. China wird möglichst unmerklich von anderen beziehen, möglichst merklich aber seine Position der Mitte auf dieser Welt behaupten.

Achtung Ortswechsel: Saal der Votivpfarre, Rooseveltplatz 8, 1090 Wien

 
 
 

 

Dienstag, 7. Mai 2019, 18.30-20.00

DIE LEIDVOLLE ERFAHRUNG DES DHARMA EINER SCHULDGESCHICHTE AUF DEM ERLÖSUNGSWEG ZUM ENDGÜLTIGEN NIRWANA

Dr. Manfred HUTTER, Bonn

Der Kreislauf Wiedergeburt und Wiedertod prägt hinduistische und buddhistische Traditionen maßgeblich, wodurch der Mensch durch sein Handeln (= Karma) in diesen Kreislauf verstrickt bleibt. Hinduistisches Dharma als "göttliche Ordnung" und daraus resultierende rituelle und soziale Normen und Verhaltensweise bestimmen dabei die Lebensführung - und schaffen gutes oder schlechtes Karma - mit Konsequenzen für eine neuerliche Geburt. Ziel des hinduistisches Bestrebens ist es dabei, aus diesem Kreislauf befreit und erlöst zu werden. Erlösung wird im Hinduismus meist als "Moksha" bezeichnet wird, während der Begriff "Nirwana" heutzutage fast nur noch von Buddhisten verwendet wird. Frühe hinduistische Texte verwenden aber Nirwana ebenfalls als Bezeichung des Heilsziels. Daher will der Vortrag zwar in erster Linie verdeutlichen, durch welche Praktiken und Riten Hindus versuchen, Erlösung zu erlangen, so dass der Austritt des Einzelnen aus dem Strom des Karma mit seiner zwingenden Folge von Ursache und Wirkung möglich wird.  Da aber auch Buddhisten von Karma, Wiedergeburt und Nirwana sprechen, bietet der Vortrag zugleich die Gelegenheit, in vergleichender Weise auch auf die Unterschiedezwischen diesen beiden großen asiatischen Religionen einzugehen.

Ort: Otto Mauer-Zentrum - Forum Zeit und Glaube

1090 Wien, Währingerstr. 2-4, Mezzanin, (U2 Schottentor)
 
 

 

Dienstag, 2. April 2019, 18.30-20.00

"FÜHRE UNS DEN GERADEN WEG…"

Das Wegmotiv in islamischen Traditionen

Dr. Ulricke BECHMANN, Graz

Das Motiv des Weges spielt in islamischen Traditionen in vielfacher Hinsicht eine zentrale Rolle. Der Exodus aus Mekka durch Muhammad und die ersten Anhänger/innen markiert den Beginn der islamischen Zeitrechnung, die Rückkehr nach Mekka zur Kaaba verankert den Wallfahrtsort auch in der islamischen Frömmigkeit. Wer nach Mekka reiste, begab sich früher oft auf einen gefahrvollen Weg, wo die Rückkehr nicht gesichert war. Wege zurückzulegen ist Teil der Wallfahrt, die auch heute noch als Weg zur Kraft zu tiefen spirituellen Erfahrungen erlebt wird. Die Reise war schon ein zentrales Motiv der altarabischen Poesie. Und so dient der Weg, der Pfad, die Reise auch als Metapher für das Glaubensleben. In der Fatiha, der ersten Sure, bittet man um die Rechtleitung auf den richtigen Weg, den Weg der Gerechten. In den mystischen Traditionen begibt man sich auf einen Weg nach innen. Der Vortrag spürt wichtigen Wegmotiven in islamischen Traditionen nach.

Ort: Otto Mauer-Zentrum - Forum Zeit und Glaube

1090 Wien, Währingerstr. 2-4, Mezzanin, (U2 Schottentor)
 
 

 

Dienstag, 5. März 2019, 18.30-20.00

SPANNUNG ZWISCHEN EXIL UND ERLÖSUNG

Galut und Ge’ula als Deutungskonzepte jüdischer Geschichte und Theologie

Dr. Matthias MORGENSTERN, Tübingen

Der Weg des jüdischen Volkes in seiner Glaubensgeschichte ist eng verbunden mit der Erfahrung des Unterwegs-Seins. In der Hebräischen Bibel (Altes Testament) kommen die Erfahrungen von Zerstreuung und Exil im Gefolge des Untergangs des ersten Jerusalemer Tempel zur Sprache. Die nachbiblische Literatur (Talmud und Midrasch) setzt die Zerstörung des zweiten Tempels im Jahre 70 n. Chr. durch die Römer voraus. Neben die Bibel und den Talmud treten die mystischen Überlieferungen des Judentums (in erster Linie das Buch Sohar [Buch des Glanzes]), die in gleicher Weise als inspiriert und kanonisch gelten. In allen diesen Texten hat die geschichtstheologische Deutung der Erfahrung des Exils (hebräisch: Galut) und die Hoffnung auf den Wiedergewinn des Verlorenen in der endzeitlichen Erlösung (hebräisch: Ge’ula) eine wichtige Bedeutung.

Ort: Otto Mauer-Zentrum - Forum Zeit und Glaube

1090 Wien, Währingerstr. 2-4, Mezzanin, (U2 Schottentor)