Forum für Weltreligionen
WCRP Konferenz 2018

 

Religionen für ein neues Europa:

FÜR GEWISSENSFREIHEIT UND GEGEN FOLTER

 Mitteleuropäisches Treffen in Wien

21.-22. November 2018, Diplomatischen Akademie Wien

 um Anmeldung wird gebeten: forum@weltreligionen.at

 

WCRP

 

 

Religionen für Menschenrechte

Die Monotheismen scheinen von ihren Anfängen her Gewissensfreiheit entdeckt und gepflegt zu haben. Umso tragischer ist es, festzustellen, dass sowohl unter Juden, Christen, wie Muslimen neuerdings massive Vergehen gegen dieses Menschenrecht begangen werden. Im Gefolge postreligiös aufgeklärter Ideologien kam es allerdings zu systematischen Verbrechen gegen die Menschenwürde überhaupt: Genozide, Rassenausrottung, Folter, religiöser wie politischer Terror wurden zur normalen, wenn nicht gebotenen Praxis, abgesehen von Weltkriegen und der globalen Verführung und Ausbeutung.

Dagegen hat sich beispielgebender Widerstand gebildet: Sowohl unter Juden, Christen und Muslimen wie unter agnostischen Humanisten gibt es Zeugen der Menschlichkeit, die sich mit allen Kräften guten Willens verbünden wollen. Dieser Zusammenschluss ist desto wichtiger, als unter dem säkularen Dach wachsender Individualisierung und Kollektivierung sowie unter dem Druck der Migrationen eine plurale Urbanisierung wächst, die Unübersichtlichkeit und Undurchschaubarkeit in fast allen ethischen Bereichen herbeiführt.

Kontinentaleuropa pflegte lange seine kulturelle Vielfalt unter Druck von außen in verhältnismäßiger Geschlossenheit. Sein nunmehr erfolgter Anschluss an die westeuropäische Völkergemeinschaft bedingt eine vielfach ungewohnte Fragmentierung ihrer Gesellschaften – abgesehen von grundlegenden soziologischen Veränderungen: Aus vornehmlich feudalen bzw. agrarischen Verhältnissen wurde eine technisierte Industriegesellschaft mit globalen Vernetzungen. Die aufbrechenden Versuche, diese Prozesse (unter religiösen Vorwänden) rückgängig zu machen, führen zu bedenklichen Gefahren für die Zukunft einer parlamentarischen Demokratie vor allem für die (fachlich spezialisierte, politisch desorientierte) für Extremismen anfällige Jugend.

Es bleibt zu hoffen, dass im Geist gelungenen Dialoges unter den Weltreligionen jene solidarischen Kräfte wachsen, die den Einsatz für die besonders gefährdeten Menschenrechte motivieren und aktivieren.

 

Programm: (download)

  • Wege „neuen Denkens“ aus dem Geist des interreligiösen Dialogs
    Petrus Bsteh, Leiter des Forum für Weltreligionen, Wien
  • Die bosnische Grunderfahrung religiöser Befreiung als Auftrag zur Bewahrung und Weitergabe heute (engl.)
    Nedžad Grabus, Mufti der muslimischen Gemeinde in Slowenien, Ljubliana
  • Die Todesstrafe in Theorie und Praxis der Völkergemeinschaft heute
    Stefan Schima, Institut für Rechtsphilosophie, Universität Wien
  • Die orthodoxe Verbindung von Religion und Politik –  Gefährdung oder Begünstigung der Gewissensfreiheit
    Andrej Ćilerdžić, Bischof der Serbisch-Orthodoxen Kirche in Österreich, Italien und in der Schweiz
  • Gewissensfreiheit als Grundwert im Leben von Familie und Gemeinde – Dialogische Traditionen im ungarischen Judentum (engl.)
    Tamas Róna, Rabbiner der Region Alföld, Lehrbeauftragter für Judaistik, Universität Budapest
  • Alevitische Ansätze für Gewissensfreiheit und Gewaltprävention
    Handan Aksünger-Kizil, Professorin für alevitische Theologie Wien (angefragt)
  • Polens Freiheitsgeschichte im Laufe posttotalitärer Entwicklungen (engl.)
    Lama Sandra Hajduczek, Leiter von Benchen Centre, Grabnik, Polen
  • Gewissensfreiheit und Folterverbot – weltlich-humanistische Überlegungen zu einem Menschheitsproblem
    Joachim Kahl, Humanist und freier Philosoph, Marburg
  • Abschließende Paneldiskussion
    Tarafa Baghajati und Brigitte Proksch