Forum für Weltreligionen
AGORA - Programm SS 2017

DER SPIELENDE MENSCH IM KULT DER RELIGIONEN

Ort: Otto-Mauer-Zentrum, Währingerstraße 2-4, 1090 Wien.

Zeit: 18.30-20.00

 AGORA Sommersemester 2017

 

entfällt! Dienstag, 07.03.2017

Die Dramaturgie der Menschheit und ihr Textbuch

Biblische Offenbarung in Beispielen
Ursula Rapp, Feldkirch

Die Bibelhermeneutik deutet die Heilsgeschichte zusehends als Entwurf einer wundersamen Gegenseitigkeit zwischen Gott und den Menschen: Der Schöpfer wirbt um die Freiheit seiner Geschöpfe und bezieht sie selbst in Seinen Plan ein, alle im Zusammenspiel der Liebe zu vollenden.      

 

Dienstag, 04.04.2017

Spiel und Ernst in der islamischen Kultur

Muslimische Unterhaltungsspiele beim Leben vor Gott - diesseits der Grenzen zum Glücksspiel.
Joseph van Ess, Tübingen                  

Der Islam sieht die Gläubigen als dem unfassbaren Gott (un)tergebene Gemeinde. In Seinen wunderbaren Fügungen überlässt Er sie nie dem Zufall des Glücks oder Unglücks, sondern birgt sie in seiner Allbarmherzigkeit: Darin gibt es auch den Raum der Fröhlichkeit und des Spiels.   

 

Dienstag, 16.05.2017

Die Bedeutung des Tempeltanzes in Hindutraditionen

Körperspiele (Minen-, Finger- und Fußspiele) als Mitteilung  in Göttersprache

Heike Oberlin, Tübingen,

Das All ist durchwirkt von Göttlichkeit. Die leibliche Bewegung des Menschen ist Teilhabe und Mitteilung des göttlichen Spieles mit und unter uns: Der Tanz in allen seinen Formen bedeutet Ausdruck und Vollzug der vielfältigen Äußerungen des Lebens.

 

Dienstag, 06.06.2017

Musik als Vehikel der Selbstkultivierung und gesellschaftlicher/kosmischer Harmonisierung. Chinesische Zufallstreffer in höherer Deutung (als höhere Ordnung).
Univ. Prof.MMMMag. Dr, Lukas Pokorny Wien,

Dao ist das innerste Geheimnis des Alls. Durch das Einstimmen in die harmonische Ordnung aller Dinge wird der Mensch zum Prisma des gesamten Kräftespiels des Daseins und erfährt das Glück wundersamer Ordnung. Immer wieder darf er sich Einspielen in diese Symphonie gelösten Daseins.

 

Zum Semesterthema

Beispiele klären, Umspiele dienen der Sammlung zum Ernst der Gedanken wie zu entschiedenen Taten. Das Kindhafte bleibt jedem Menschen erhalten; Wer nicht mehr lachen und weinen kann, der ist zum Unmenschen geworden. Schmuck ziert ihn, Flöten fordern zum Tanz, Trommeln begleiten seine Schritte und ihr Echo folgt, ihr Schall geht ihm voraus. 

 

Die triebhafte Instinktgebundenheit animalischer Umwelt wird durch die Vielfalt von Annäherungen (Analogien und -praktiken) des Menschen durchbrochen und überboten. Zumal er dazu Mittel wählt, die Nähe und Entfernung, Deckung und Erschreckung ermöglichen: Die Felle der Verkleidung, der tänzelnde Schritt, die stimmliche Verfremdung und Angleichung, die Duftnote seiner Ausdünstung. Durch die Knochenflöte schafft er was seine physischen Anlagen verhindern, zunächst im Ernst der Nahrungsbeschaffung als Jäger- wobei das Beutegut noch einmal, durch Feuer verwandelt, den Stammtisch ziert. Auch Mineralien dienen seinem vielfältigen, allumfassenden „Lebensunterhaltung“:  Steinschliff, Erze als Waffe und Schmuck.

 

Erst spielend gelangt er zur Freiheit der eigenen Werbung im Kreise seiner Gefährten. Und singend und spielend nähert er sich auch seinem Gotte. Sein kultisches Spiel wirbt um Teilhabe am kosmischen Spiel der Götter, bedeutet auch Zweckfreiheit von und zu. Dazu muss er sich wiederum freispielen, denn auch er bleibt bei aller Unterhaltungsfreiheit  unterhaltspflichtig. Dazu dient das Opfer, als Ganzopfer dahingegeben. „Ich will singen und spielen dem Herrn“, wie der tanzende David es bei der Übertragung der Bundeslade tat. Man muss auch musizieren, um sich das Brot zu verdienen- wiewohl die großen Musikinspirationen einkommensgelöst, nicht ganz Beifalls frei (unabhängig), waren.

 

 

Petrus Bsteh