Forum für Weltreligionen
Tabulae Gratulatoriae

TABULA   GRATULATORIA

anlässlich 20 Jahre "Religionen unterwegs"

 

Das Titel-Thema hat seit der Gründung von Religionen unterwegs 1994 an Breite und Brisanz enorm zugenommen, auch und gerade für das Christentum. Der binnenchristlichen Krise, markiert u.a. durch gravierenden Traditions- und Identitätsverlust, entspricht umgekehrt proportional das Erstarken der anderen Religionen allenthalben in der Welt, markiert durch die missionarische Potenz von Islam und (weniger in der Öffentlichkeit wahrgenommen) Buddhismus. Für unseren Kulturkreis wächst die Gefahr des spirituellen Vakuums, in das zwangsläufig andere Spiritualitäten eindringen müssen. Eine Auseinandersetzung in Dialog und Erschließung ist also unumgänglich, wenn wir der eigenen Religion noch Wert beimessen und den anderen Religionen heilsgeschichtliche Bedeutung. Religionen unterwegs erfüllt diese Aufgabe in beispielhafter Weise für weite Kreise. Gäbe es die Zeitschrift nicht, müsste man sie umgehend ins Leben rufen. Gottlob genügt es aber, dem existierenden Organ Lebenswachstum und Lebensakzeptanz zu wünschen. Das sei herzlichst getan!

Wolfgang Beinert, Regensburg

 

Als vor zwanzig Jahren programmatische Kämpfe um die Religionstheologie ausgefochten wurden - etwa auf der Tagung der Arbeitsgemeinschaft deutschsprachiger katholischer Dogmatiker und Fundamentaltheologen in Freising - schlug die neu gegründete Zeitschrift Religionen unterwegs einen anderen, zukunftsweisenden Weg ein: In unaufgeregter Sachlichkeit präsentierte sie substanzielle Information über Erscheinungsformen und Inhalte der Religionen, Buchbesprechungen zu diesem Themenfeld sowie Veranstaltungsankündigungen und -berichte. Sie hat damit in gewisser Weise die religionstheologischen Debatte vom Kopf auf die Füße gestellt. Die Tatsache ihres jetzt zwanzigjährigen Bestehens - die ich mit hoher Anerkennung würdige - liefert den eindrücklichen Beweis für die Tragfähigkeit dieses Konzepts. Inhaltliche sowie oppositionelle Offenheit, thematische Breite, hohe Qualität der Artikel und die verständliche Darstellungsweise haben diesen Erfolg grundgelegt und werden ihn auch weiterhin garantieren. Dazu meine besten Wünsche.

Reinhold Bernhardt, Basel

 

Im „Bedürfen des Anderen“ und, was dasselbe ist, dem „Ernstnehmen der Zeit“ hat Franz Rosenzweig das Fundament aller Menschlichkeit des Menschen erkannt. Das Forum für Weltreligionen bemüht sich seit zwanzig Jahren beharrlich der im „Bedürfen des Anderen“ und dem „Ernstnehmen der Zeit“ als des im Ereignis des „Aufeinander-Hörens“ und „Miteinander-Sprechens“ sich manifestierenden Sorge um unsere Menschlichkeit selbst einen Platz zu bereiten. Ich wünsche ihm für diese für unsere vor uns liegende Zukunft mehr denn je notwendige Aufgabe die Unterstützung von vielen und das Geschehen vieler heilender Begegnungen in dem Raum, den es bereitstellt. Und danke für alles, was dort schon geschehen ist.

Bernhard Casper, Freiburg

 

Die Erklärung Nostra Aetate, die das zweite Vatikanische Konzil über die Beziehungen der Kirche zu Mitgliedern anderer Religionsgemeinschaften verfasst hat, drängt die Christen  dazu „mit Klugheit und Liebe“ in ein gemeinsames Gespräch und Bemühen zu gelangen. Sie mahnt diese auch so Zeugnis für den eigenen Glauben zu geben, dass die geistlichen Wahrheiten und sittlichen Werte der anderen Religionen bewahrt, ja gefördert werden (vgl. 2). All dies setzt ein gediegenes Wissen dieser Religionen voraus. Genau das sucht Religionen unterwegs nun seit zwanzig Jahren zu liefern. Nostra Aetate selbst ist nun seit fünfzig Jahren herausgekommen. Dadurch wurde Aufmerksamkeit auf die zunehmenden Kontakte unter den Mitgliedern verschiedener Religionsgemeinschaften gelenkt. Anliegen von Religionen unterwegs war es immer, einem guten Einvernehmen untereinander zu dienen. Dies setzt voraus, dass man die Grundlagentexte der Religionen sinngemäß versteht; darüber hinaus eine reiche Erfahrung hat, wie man nach diesen im Alltag lebt. Beides wird hier in zahlreichen Beiträgen vermittelt: Eine tiefe Kenntnis der Glaubensüberzeugungen und eine entsprechende Lebenserfahrung sind hier zu finden. Somit können Christen in ihrem Streben nach interreligiösen Beziehungen verlässlich angeleitet werden. Wir müssen gemeinsam Lösungen für jene Probleme finden, die uns alle betreffen. Dazu gehören vor allem Gewissensfreiheit und Menschenwürde, Gerechtigkeit und Friede. Die Lage der Menschheit ist in stetem Wandel begriffen und wir alle sind Wanderer, die ihre Ziele erreichen sollen. Wir sind also „unterwegs“ und dies vor allem als „Religionen“. Ich wünsche mir, dass diese Zeitschrift und alle, die daran mitarbeiten, einen dankbaren Geburtstag feiern, der noch lange in die Zukunft weiterwirkt!

Erzbischof Michael L. Fitzgerald, Jerusalem

 

Wissenschaftler haben eine Sondersprache, die niemand versteht; allgemein verständlichen Texten fehlt das wissenschaftliche Niveau. Dazwischen gibt es nichts, so eine verbreitete Meinung. Wer dieser Ansicht ist, kennt Religionen unterwegs nicht. Mit ihrem Profil, das wissenschaftliche Qualität mit verständlicher Sprache verbindet, ist diese Zeitschrift der Beweis dafür, dass etwas „dazwischen“ möglich ist. Die Suche nach einem Überblick zu Geschichte oder neuen Entwicklungen kann darin ebenso fündig werden, wie die Suche nach speziellen und aktuellen Themen aus verschiedenen Ländern. Es geht um Religionen, die in den Beiträgen alle auf gleicher Augenhöhe präsent sind. Angesichts eines verbreiteten religiösen Analphabetismus kann die Zeitschrift auch als Bildungsinitiative verstanden und gelesen werden. Ich wünsche Religionen unterwegs für die nächsten 20 Jahre noch viele weitere Leser und Leserinnen. Die Lektüre belohnt immer wieder mit neuen Erkenntnissen.

Susanne Heine, Wien

 

Im Zugehen auf das 50-jährige Jubiläum der Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Haltung der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen Nostra aetate vom 28. Oktober 1965 meldet sich u.a. die Frage: Wer ist denn zu den Akteuren der Rezeption der damit verbundenen Wende in der Beziehung der katholischen Kirche zu den Weltreligionen zu zählen? Hier hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten die Zeitschrift Religionen unterwegs als ein besonders verlässliches und perspektivenreiches Forum bewährt. Mit ihren Beiträgen, Berichten und Reflexionen hat die Zeitschrift die Rezeption des konziliaren Anstoßes nicht als eine Auf- und Übernahme im Sinne bloßer Wiederholung verstanden, sondern sie im Sinne einer kreativen Fortschreibung und Vertiefung praktiziert. Ihr inhaltlicher Radius umfasst die unterschiedlichen Weltreligionen. Gleichwohl hält sie mit einzelnen Beiträgen stets neu präsent, dass die Kirche zum Judentum „Beziehungen wie zu keiner anderen Religion“ hat, wie es Johannes Paul II. bei seinem historischen Besuch der jüdischen Gemeinde Roms vom 13. April 1986 unterstrich. Möge die Zeitschrift mit der Weite der Themen und dem Profil der Tiefenschärfe noch lange Zeit ihre Leser/innen erreichen und die Weiterführung des konziliaren Anstoßes bereichern.

Hans Hermann Henrix, Aachen

 

Religion als solche gibt es nicht, ebenso wenig wie es Sprache als solche gibt. Es gibt nur bestimmte Religionen (und Sprachen) sowie Menschen, die in religiösen Traditionen stehen, diese mit ihren Erfahrungen und vielleicht anderen Traditionen verknüpfen und schöpferisch weiterentwickeln. In einer Zeit, in der der religiöse Analphabetismus zunimmt, zugleich aber die Anforderungen an ein Verständnis dieser Traditionen und Innovationen ständig zunehmen, sind Wissensvermittlung und authentischer Dialog von vitaler Bedeutung. Aus Österreich erreicht mich vier Mal im Jahr ein Heft, dem in deutscher Sprache nichts Vergleichbares an die Seite zu stellen ist. Religionen unterwegs ist sachkundig, offen, ohne beliebig zu sein, der Aktualität eher voraus als hinterher. Diesem großartigen Unternehmen wünsche ich viele weitere Jahre und noch größere Beachtung durch Fachleute und Laien.

Hans Joas, Berlin

 

In den letzten Jahren wird mir bewusst, wie wichtig eine positive Begegnung der Menschen verschiedener Religion miteinander ist. Eine solche Begegnung braucht ein gutes und umfangreiches Wissen voneinander. Religionen unterwegs hat sich vor christlichem Hintergrund diesem Wissen umeinander und der Bemühung verschrieben, die Religionen jeweils in ihren eigenen Stärken und aus ihrer Mitte heraus zu verstehen. Die Zeitschrift bietet Grundlagenwissen und aktuelle Information und leistet dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Versöhnung und zu einem guten Leben der Religionen miteinander.

Martin Karrer, Wuppertal

 

Die Zeitschrift Religionen unterwegs ist ein Glücksgriff für die Leser, die darin fundierte Informationen und Analysen aus der Vielfalt der Religionen der Menschheit finden können, die von kompetenten Autoren geliefert werden. Religion unterwegs weitet den Horizont, der in der alltäglichen Betriebsamkeit häufig etwas eng wird. Wenn dazu noch Reihen wie die der „Wegbereiter des interreligiösen Dialogs“ kommen, wirkt die Zeitschrift nicht nur theoretisch inspirierend, sie wirkt auch in das Handeln hinein. Gelassenheit, Souveränität des Urteils und tiefes Verständnis zeichnen für mich Religion unterwegs aus. Ich gratuliere der Zeitschrift zu ihrer nunmehr 20jährigen großartigen Arbeit.

Rüdiger Lohlker, Wien

 

Die Zeitschrift Religionen unterwegs weiß sich dem Dialog der Religionen verpflichtet und führt diesen Dialog in mehrfacher Hinsicht. Es ist zunächst der Dialog zwischen den Religionen, wie er hier in Europa stattfindet. Unsere Welt ist religiös bunt geworden. Religionen, die wir in fremden Ländern vermutet hatten, sind unter uns lebendig. Sie gehören in ihrer Pluralität zu unserer Kultur. Der Dialog trägt seine Frucht auch in den christlichen Kirchen und Gemeinden, in denen Einflüsse und Anregungen aus fremden Religionen mehr und mehr Aufmerksamkeit finden. Ein Dialog der Religionen hat aber auch eine globale Dimension. Er informiert über religiöse Entwicklungen in einer höchst dynamischen Welt. Religionen unterwegs berichtet über Reformansätze und Dialoge innerhalb der verschiedenen Religionen. Nicht zuletzt bietet die Zeitschrift einen Dialog zwischen den verschiedenen Trägern dieses Gesprächs: Zwischen Experten und ausgewiesenen Fachleuten, den vielen, die in Schule, Erwachsenenbildung und kirchlicher Verkündigung über religiöses Leben informieren und all jenen, die an Religionen, ihren Lehren und ihrer Praxis interessiert sind und sich dabei vielleicht auch Anregungen für ihr eigenes religiöses Leben erhoffen. Fünfzig Jahre nach dem II. Vatikanischen Konzil, das die Kirche für die Begegnung mit der Welt der Religionen geöffnet hat, braucht der Dialog neue Impulse. Ich gratuliere der Zeitschrift Religionen unterwegs zu dem Beitrag, den sie seit nunmehr 20 Jahren zum vielgestaltigen Dialog der Religionen führt und ich ermuntere dazu, auf diesem Weg mutig fortzufahren.  

Peter Neuner, München

 

Die weltweite Globalisierung, verursacht durch Migrations- und Flüchtlingsströme, führt in einem immer größeren Ausmaß Menschen mit unterschiedlichen Religionen und Kulturen zusammen. Die inhaltliche Ausrichtung der Zeitschrift Religionen unterwegs trägt in einem hohen Maße gerade diesem Zeitphänomen Rechnung, indem sie authentisches Wissen über die religiöse und kulturelle Vielfalt von Menschen, die unterwegs sind, liefert. Ihre Beiträge bringen nicht nur die komplexe Vernetzung von Religion, Kultur und Gesellschaft gut zum Ausdruck, sondern zeichnen auch konträre Positionen in den Deutungs- und Handlungsmustern der Menschen und verweisen damit auf die Vielfalt, wie Religionen gedeutet und gelebt werden. So gelingt es, Neugier und Interesse für Menschen zu wecken, die von außereuropäischen Religionen und Kulturen geprägt sind, in Europa unterwegs sind bzw. bereits zu einem Teil Europas geworden sind und dieses mitgestalten. Die Zeitschrift leistet auf diese Weise gerade für das Zusammenleben von Menschen, für die Achtung des Anderen in seinem Anderssein einen entscheidenden Beitrag. Sie motiviert zum Gespräch, zu einer tiefergehenden Beschäftigung und Begegnung mit Menschen anderer Religionen und Kulturen, hilft Fremdheit überwinden und fördert so den Respekt voreinander. Gerade auch deswegen, weil sich diese Zeitschrift nicht nur an Fachkreise wendet, sondern an eine breitere Leserschaft. So bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass die Zeitschrift Religionen unterwegs auch weiterhin diese ihre kommunikative und diskursive Aufgabe wahrnehmen kann.

Karl Prenner, Graz

 

Als die Religionen unterwegs vor zwanzig Jahren das erste Mal erschien, gab es noch keine digitalen Enzyklopädien, die jederzeit und gratis der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Wenn man auch heute viele Informationen nicht mehr aus gedruckten Medien bezieht, ist das Konzept dieser Zeitschrift bei weitem nicht überholt. Denn Religionen unterwegs füllt eine vielleicht kleine, jedoch umso wichtigere Nische: Die Verbreitung von seriösem, allgemein verständlichem Hintergrundwissen über Religionen auf hohem wissenschaftlichen Niveau. Gerade die jüngste Vergangenheit hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig nicht nur der Dialog zwischen den Religionen, sondern auch differenziertes Wissen über Religionen ist. Nur dies schützt die Gesellschaft vor gefährlichen Verallgemeinerungen. Schon der Titel der Zeitschrift deutet darauf hin, dass selbst in den alten Religionen nichts statisch ist, und was diese kleine, aber feine Publikation betrifft, bleibt uns nur zu wünschen, dass sie noch lange im Auftrag von Dialog und Wissensvermittlung auf dem Zeitschriftenmarkt unterwegs sein wird.

Stephan Procházka, Wien

 

Seit vielen Jahren bin ich der Zeitschrift Religionen unterwegs als eifriger Leser und Autor verbunden. Die hier von Beginn an veröffentlichten Beiträge spiegeln wie in keinem anderen vergleichbaren Periodikum die Bemühungen um einen Dialog und eine Theologie der Religionen, und dies in einer Breite von Themen- und Fragestellungen, die ihresgleichen sucht. Die publizierten Artikel bewegen sich nicht nur auf höchstem akademischem Niveau und spiegeln den aktuellen Stand der Diskussion und Forschung, sondern zeichnen sich auch durch Sachlichkeit und Allgemeinverständlichkeit aus, was die Lektüre stets zu einem Vergnügen macht. Überdies präsentiert Religionen unterwegs die gebotenen Beiträge und Berichte in einer sehr ansprechenden Formatierung, die die Möglichkeiten der Textverarbeitung zum Nutzen des Lesers sehr gut ausschöpft; auch dies ist nicht selbstverständlich. All das verdankt sich vor allem dem unermüdlichen Engagement des langjährigen Herausgebers der Zeitschrift, Msgr. Petrus Bsteh, und der hohen fachlichen Kompetenz der Chefredakteure – ein Amt, das derzeit Frau Dr. Brigitte Proksch innehat. Deus autem omnipotens Vos ambos benedicat multosque annos servet incolumes!

Peter Ramers, Sankt Augustin

 

Zum 10-jährigen Geburtstag gratuliere ich Religionen unterwegs sehr herzlich – und wünsche gute, v.a. finanziell gesicherte Weiterarbeit sowie Herrn Bsteh als Herausgeber weiterhin viel Erfolg mit dieser Zeitschrift!  Religionen unterwegs ist eine  besondere Zeitschrift, die ein breites Publikum erreicht: die FachkollegInnen ebenso wie eine breitere interessierte Öffentlichkeit. Sie bietet qualitativ  hochwertige Beiträge von WissenschaftlerInnen, ohne unterschiedliche Positionen zu nivellieren oder differente Deutungen zu ignorieren. Die Beiträge sind gut lesbar und zugleich inhaltlich sehr anspruchsvoll. Eine solche Kombination ist selten und muss unbedingt bewahrt werden. Religionen unterwegs zeigt durch seinen Namen an, dass es nicht um essentialistische Darstellungen geht, sondern um die Analyse der dynamischen Entwicklungen in Theologie und religiösen Praktiken. Religion wird dabei als Teil der Gesamtkultur  gesehen, sie wird in die sozialen, politischen und kulturellen Zusammenhänge gestellt. Gerade vor dem Hintergrund der momentanen Entwicklungen, in denen das Politische die Religionen völlig zu vereinnahmen scheint, in denen für mich als Islamwissenschaftlerin die mediale Repräsentanz „des“ Islams als auf die „radikal-islamische“ Form reduziert alarmierende Formen annimmt, ist sachliche und fundierte, noch dazu auf den Forschungsergebnissen der WissenschaftlerInnen beruhende Hintergrundinformation unverzichtbar als Grundlage für das Gespräch zwischen den Religionen. Dies zu leisten ist Religionen unterwegs gelungen – und es seien dieser Zeitschrift für die Zukunft viele neue LeserInnen gewünscht!

Irene Schneider, Göttingen

 

Zum zwanzigjährigen Bestehen der Wiener Quartalschrift Religionen unterwegs möchte ich dem Begründer der Zeitschrift, Petrus Bsteh, seinem Mitherausgeber, Prof. Dr. Richard Potz, sowie der gesamten Redaktion von Herzen gratulieren und danken. Im gesamten deutschsprachigen Raum gibt es auf Zeitschriftenebene kaum eine Publikation, die das Anliegen der Erklärung des 2. Vatikanischen Konzils Nostra Aetate so kompetent, attraktiv und effektiv umsetzt wie Religionen unterwegs. Hier werden alle Religionen sowohl in ihrer jeweils eigenen Entwicklung wie auch in ihrer gegenseitigen Begegnung und ihrer wachsenden gegenseitigen Abhängigkeit heute in den Blick genommen. Die Beiträge basieren durchweg auf soliden Kenntnissen, vermitteln gesicherte Information, teilen gewonnene Einsichten gut verständlich mit und eröffnen schließlich auch neue Horizonte möglicher Entwicklungen in der Zukunft. Die Hinweise auf Quellen und weiterführende Literatur beschränken sich auf das Wesentliche und sind in diesem Sinn hilfreich für alle möglichen gebildeten Nichtspezialisten, die etwa im interreligiösen Dialog, in der Pädagogik und Erwachsenenbildung, in den Medien, der Verwaltung und der Politik tätig sind. Ein besonders Lob verdient die äußerst ansprechende und leserfreundliche Gestaltung der Hefte. Für das kommende Jahrzehnt könnte ich mir eine noch stärkere Einbindung von Autoren wünschen, die der einen oder anderen nicht-christlichen religiösen Tradition angehören and die somit Innensichten vermitteln können. Auch in Bezug auf den religiösen Bereich gilt das türkische Sprichwort: Bilerek yapan aldanmaz (Wer wohl informiert handelt irrt nicht).

Christian W. Troll, Frankfurt a. M.

 

Religionen unterwegs, die Zeitschrift des Forum für Weltreligionen in Österreich, feiert ihr 20jähriges Bestehen. Die katholische Kirche hat sich Jahrhunderte lang als die allein „wahre Religion“ verstanden. Die nichtkatholischen Christen wurden als „Häretiker“ und „Schismatiker“, die Juden als „verblendet“ und „verworfen“ und die Angehörigen der nichtchristlichen Religionen als „Heiden“ tituliert. Das II. Vatikanische Konzil hat dies geändert. In der Erklärung Nostra Aetate hat es eine Haltung des Dialogs eingenommen und den Respekt der katholischen Kirche vor der Alterität der anderen Religionen deutlich gemacht. Religionen unterwegs hat diesen Konzilsimpuls entschieden aufgenommen und ebenso kreativ wie vielstimmig fortgeschrieben. Dabei kommen die unterschiedlichen Perspektiven von Theologie und Religionswissenschaft produktiv zur Geltung. In der globalen Moderne, in der die friedliche Ko-Existenz der Religionen überlebenswichtig ist, leistet die Zeitschrift Religionen unterwegs einen unverzichtbaren Dienst, indem sie kompetent informiert, Fehldeutungen ausräumt und bestehende Vorurteile abbaut, aber auch gemeinsame Verständigungspotentiale zwischen den Religionen und Allianzen für die Zukunft skizziert. Indem die Zeitschrift zur eigenen Urteilsbildung einlädt, leistet sie zugleich Widerstand gegen den religiösen Analphabetismus, der dem Fundamentalismus hilflos ausgeliefert ist, da er ihm nichts entgegen zu setzen vermag.

Jan-Heiner Tück, Wien

 

Seit Jahrzehnten in der Begegnung mit Muslimen und im christlich-islamischen Dialog engagiert, war Religionen unterwegs mein Begleiter. Ein Begleiter, weil die Zeitschrift die Entwicklungen zu einer interkulturellen und multireligiösen Gesellschaft in Europa widerspiegelt. Dieser Prozess ist in der Tat eine Herausforderung sowohl für Christen als auch für Muslime. Die christliche Theologie muss sich gegenüber einer Religion positionieren, die den Anspruch erhebt, Abschluss der Offenbarungsreligionen zu sein. Die kalam-Wissenschaft muss - in einer Diasporasituation - sowohl ihre Position zum demokratischen und säkularen Verständnis der Mehrheitsgesellschaft klären sowie sich mit den Wissenschaften, die der Aufklärung verpflichtet sind, auseinandersetzen. Die Breite und die Qualität der Beiträge in Religionen unterwegs begleiten diese Diskussionen seit 20 Jahren auf hervorragende Weise. Ich wünsche der Stimme aus Wien noch viele Jahre für die Informationsarbeit sowie einen wachsenden Kreis von Zuhörern.

Hans Vöcking, Köln

 

 

 

TABULA   GRATULATORIA 

  anlässlich 10 Jahre "Religionen unterwegs"

 

 

Von Anfang an habe ich das Erscheinen von „Religionen unterwegs“ mit Interesse und Sympathie verfolgt und bewundere, daß es der Zeitschrift gelungen ist, stets hohes wissenschaftliches Niveau mit einer gut verständlichen und leicht nachvollziehbaren Darstellungsform so zu kombinieren, daß alle etwas von der Lektüre haben: die Fachleute aufgrund der soliden Sachanalysen und des wissenschaftlichen Apparates für die intersubjektive Überprüfung der Aussagen sowie die interessierten "„aien"“dank der klaren Aussagen und der sehr gut lesbaren Sprache. In dieser Form stellt die Zeitschrift nach meiner Kenntnis ein Unikum dar, zumal sie durch einige gut ausgewählte Bilder zusätzlich noch zum Weiterlesen einlädt.

Peter ANTES

 

„Religionen unterwegs“ schätze ich seit seinem Bestehen wegen seiner niveauvollen Beiträge zum interreligiösen Dialog und der unpolemischen Art, in der darin Themen aus der Sicht verschiedener Religionen zu Wort kommen dürfen. Es erfüllt eine wichtige Brückenfunktion zwischen Religionswissenschaft/Theologie und einem interessierten breiten Publikum. Die Zeitschrift ist darüber hinaus nicht nur eine wertvolle Informationsquelle für einschlägige Veranstaltungen und Literatur. Sie ist zugleich ein bedeutendes Zeichen der Dialogbereitschaft der katholischen Kirche Österreichs. Ich wünsche „Religionen unterwegs“, daß es in den kommenden Jahren nicht dem Sparstift zum Opfer fällt und bei gleichbleibender Qualität noch größere Verbreitung findet. Das Anliegen dieser Zeitschrift ist aktueller denn je.

Karl BAIER

 

Die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen auf der Erde haben zu einer verstärkten Durchdringung der Kulturen und Religionen geführt. Die Kommunikationstechnologien ermöglichen einen schnellen Austausch von Daten und Informationen über die Welt hinweg, die Geschwindigkeit besagt aber nichts über die Qualität. Dem technisch Möglichen steht das kulturell (noch) Unmögliche gegenüber: vorurteilsfrei und in einem herrschaftsfreien Diskurs die Religionen in ihrer Wirklichkeit wahrzunehmen - als Identitätsgeber und wertebildende Strukturen ebenso wie als Verdrängungsphänomene, die in fundamentalistischen Einkapselungen die Kommunikation verweigern. Insofern die wirtschaftliche Globalisierung Ungerechtigkeit, politische Verwerfungen und kulturelle Ängste erzeugt, werden gerade kulturelle Leistungen, einschließlich der Religionen, zu Horten der Reaktion gegen die Globalisierung, aber auch gegen die Anerkennung der Tatsache, daß das Ich Identität im Dialog mit dem Du finden muß, daß also Selbst-Sein nur im Dialog gefunden wird. Dialog ist Kommunikation, und

Kommunikation ist Wandel. Religionen sind nicht und treten erst sekundär in Kommunikation ein, sondern Religionen ereignen sich als Kommunikation. Damit dies verantwortungsvoll, das heißt in Sprache und Wahrnehmung genau, vorurteilsfrei und im Geiste einer Anerkennung des Humanum erfolgt, bedarf es geeigneter Medien, die zur Sensations- und Skandalpresse ein Gegengewicht bieten. Die Zeitschrift "Religionen unterwegs" leistet genau dies seit 10 Jahren in dankenswert vorbildlicher Weise. Allen, die sich für die Zeitschrift engagieren, sei der Mut und die Durchhaltekraft gewünscht, die Erfolgsgeschichte dieses Blattes fortzusetzen.

Michael von BRÜCK

 

Aus der Sicht der Religionswissenschaft in Österreich ist es sehr begrüßenswert, daß es die Zeitschrift „Religionen unterwegs“ nunmehr zehn Jahre gibt, denn sie hat zahlreiche Beiträge auf hohem religionswissenschaftlichen Niveau veröffentlicht und sie dient dem interreligiösen Dialog, der heute eine unverzichtbare Aufgabe zwischen den Religionen und Kulturen ist. Dieses Anliegen erfüllt die Zeitschrift in vorzüglicher Weise. Es ist ein großer Gewinn für die katholische Kirche in Österreich, daß es dieses Dialogforum gibt und es ist zu hoffen, daß diese Zeitschrift noch weitere Jahrzehnte ihre Aufgabe erfüllen wird.

Johann FIGL

 

Die Zeitschrift „Religionen unterwegs“ dient der Förderung des Verstehens der christlichen und fremden Religionen. Wie drängend dieses Unternehmen in unserer Zeit ist, zeigen fast täglich öffentlich geäußerte Mißverständnisse und Vorurteile über Religionen. Das Verstehen der Autoren von „Religionen unterwegs“ geht demgegenüber in die Tiefe, was eine richtige und gerechte Aufklärung der Leser garantiert.

Hans-Jürgen GRESCHAT

 

Mit zehn Jahren ist man, bei normaler katholischer Sozialisation, bereits in die heiligen Geheimnisse initiiert, hat sich darin eine solide Praxis angeeignet und geht hoffnungsvoll der "Firmung", der Bestärkung und Festigung des Begonnenen entgegen. Ich gratuliere der Zeitschrift "Religionen unterwegs" ganz herzlich zu ihrem erfolgreichen ersten Dezennium und wünsche ihr ein sicheres Weiterschreiten zur "Firmung." Nachdem sie sich mit ihrem in seiner Vielseitigkeit wohl einzigartigen Programm eine interessierte Leserschaft erobern und zehn Jahre lang halten konnte, darf sie sicher mit Optimismus in die Zukunft blicken. Ad multis annos.

Bernhard GROM

 

„Religionen unterwegs“ ist eine einmalige Zeitschrift im gesamten europäischen Umfeld.

 Im Oktober 1994 erschien die Nullnummer der Zeitschrift „Religionen unterwegs“. „Eine offene Haltung“, so versprach Petrus Bsteh, der Herausgeber des neuen Periodikums im Editorial, „wird den Stil dieser Zeitschrift auszeichnen. Die ‚Beiträge’ sollen wichtige Themen des Dialoges gediegen und allgemeinverständlich behandeln. Die ‚Berichte’ bieten denen, die in unserem Land um den interreligiösen Dialog bemüht sind, einen Überblick über einschlägige Entwicklungen und Ereignisse. Die ‚Buchbesprechungen’ stellen Literatur vor, deren Kenntnisnahme wir empfehlen.“ Den Lesern wurde nicht zuviel versprochen. Wer ernsthaft am interreligiösen Gespräch interessiert ist, kommt an dieser Zeitschrift, die sich über Österreichs Grenzen hinaus einen Namen gemacht hat, nicht vorbei.

Die wissenschaftlichen Beiträge aus den unterschiedlichsten Disziplinen haben stets hohes Niveau und sind doch für ein breiteres Publikum verständlich. In ihrer ökumenischen Weite steht diese Zeitschrift in bester Wiener Tradition. Hier sind der Geist des II. Vatikanischen Konzils und die von ihm ausgegangenen Impulse für das Gespräch des Christentums mit den Weltreligionen weiter lebendig. Mögen die verschiedenen Religionen auch unterschiedliche Wege gehen, so wächst doch das Bewußtsein für Gemeinsamkeiten und die gemeinsame Weltverantwortung. Es bleibt zu hoffen, daß sie nicht völlig getrennte Wege gehen, sondern auf einen gemeinsamen Weg geführt werden.

Das Unterwegssein kennzeichnet von jeher die christliche Theologie. Sie ist „theologia viatorum“, Theologie derer, die auf dem Weg sind und das Ziel und die endgültige Wahrheit noch nicht erreicht haben. Auch eine Theologie der Religionen kann nicht anderes als eine „theologia viatorum sein“. „Religionen unterwegs“ verkörpert diesen Gedanken im besten Sinne. Denen, die sich auf diesem Weg wagen, bietet „Religionen unterwegs“ eine unentbehrliche Reiselektüre und Orientierungshilfe.

Für ihren eigenen weiteren Weg wünsche ich der Zeitschrift und ihrer Redaktion Erfolg, Mut, breite Unterstützung und eine wachsende Leserschaft, die sich für den interreligiösen Dialog begeistern und vom Engagement der Mitarbeiter anstecken läßt, das größte Anerkennung verdient. Chapeau und Gratualition!

Ulrich H. J. KÖRTNER

 

„Religionen unterwegs“ ist eine einmalige Zeitschrift im gesamten europäischen Umfeld. Hier wird gezeigt, wie der so viel beschworene, aber kaum praktizierte Dialog der Religionen umgesetzt werden kann: Nicht nur unter einigen wenigen Experten, sondern von interssierten Bürgern, Männern und Frauen, Jüngeren und Älteren, natürlich auch unter Mithilfe von Experten. Man kann den Herausgebern nur wünschen, daß sie Nachahmer in anderen Ländern finden, und der Zeitschrift selbst, daß sie weiterhin so lesenswert, informativ und spannend bleibt, wie sie ist.

Peter HÜNERMANN

 

Zum 10-jährigen Bestehen der Zeitschrift „Religionen unterwegs“ möchte ich der Redaktion meine Anerkennung und meinen Dank aussprechen. Kompetente Fachleute bieten in dieser Zeitschrift einem breiteren Leserkreis gediegene Erkenntnisse aus Forschung und Lehre. Vermittelt werden sie in Beiträgen, die nicht nur zur persönlichen Lektüre gedacht sind, sondern zur Weiterverwendung im Lehrbetrieb, aich im akademischen. Ich bin froh, daß es diese Zeitschrift gibt. Für meinen persönlichen Nutzen als Professor für Dogmatik und ökumenische Theologie ist vor allem der thematische Vergleich wichtig, auf den man sehr Wert legt, ob dies nun Themen der Liturgie, der Gotteserscheinung, der Inkarnation, der Heilsvorstellung etc. sind. Zum Jubiläum also den Mitarbeitern Mut zum Weitermachen.

Lothar LIES SJ

 

In diesem Jahr wird die „Kontaktstelle für Weltreligionen“ ihr 15-jähriges Bestehen feiern und Herausgeber und Redaktion der Zeitschrift Religionen unterwegs werden auf 10 Jahre erfolgreiche Publikationsarbeit zurückblicken können. Wenn es je einer Rechtfertigung dieser Arbeit bedurft hätte, der Lauf der Weltpolitik hat inzwischen die Dringlichkeit der Kontakte zwischen den Religionen und der verläßlichen Information über die Religionen, also Ihrer Arbeit, auf beklemmende Weise bestätigt. Wir erleben zur Zeit vor allem in den drei monotheistischen Religionen eine Zunahme fundamentalistischer Tendenzen und zgleich in der gesamten „westlichen“ Zivilisation einen bedenklichen Niedergang der religiösen Bildung, daß die geistig-intellektuelle Zurüstung auf diesem Gebiet als unerläßliche Überlebensstrategie auch für ein wohlverstandenes Christentum gewertet werden muß. Im christlichen Bereich verfügen die Religionsgemeinschaften zwar über akademische Ausbildungsstätten und damit über eine zu Kritik und Selbstkritik fähige wissenschaftliche Theologie, ein wesentlicher Vorteil gegenüber Judentum und Islam, der sich in einer solchen Krise besonders positiv bemerkbar macht. Doch ist es inzwischen aus mancherlei Gründen schwieriger geworden, die notwendigen Kenntnisse in ausreichendem Maß und mit der nötigen Breitenwirkung zu vermitteln. Die Tagungsprogramme der „Kontaktstelle für Weltreligionen“ und ihre Publikation leisten in diesem Sinne einen unersetzlichen Beitrag. Ein Geheimnis des Erfolgs liegt aber wohl in der besonderen Arbeitsatmosphäre, die Sie, Herr Bsteh, mit Ihren Mitarbeitern sich selber, den Teilnehmern an den Veranstaltungen und den Referenten und Autoren zu bereiten verstehen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Institution auch für die weitere Tätigkeit so viel Erfolg und verbleibe mit den besten Wünschen und mit herzlichen Grüßen

Ihr sehr ergebener Johann MAIER

 

Eine Zukunft der Welt in Frieden und Gerechtigkeit ist ohne den Beitrag der Religionen nicht denkbar. Sachliche, gediegene Information, die Missverständnisse und Vorurteile abbaut, Fundamentalismen wehrt, sowie ein Dialog in Offenheit und gegenseitigem Respekt sind dafür unerlässliche Voraussetzungen. "Religionen unterwegs" hat diesen Dienst bis zur Stunde gewissenhaft und mit weitem Horizont wahrgenommen. Es bleibt dringend zu wünschen, dass die Zeitschrift diese wichtige Aufgabe auch in Zukunft erfüllen kann.

Johannes MARBÖCK

 

 In dem Titel der Zeitschrift „Religionen unterwegs“ verbergen sich in dem Attribut „unterwegs“ zwei Motive, die zum Selbstverständnis aller Weltreligionen gehören: das Weg- und Wandermotiv. So auch in der Bibel: Abraham wird auf Wanderung geschickt; Israel führt eine harte Wanderung in das den Vätern verheißene Land Kanaan; Jesus ist ein Wanderprediger „von Ort zu Ort“, zuletzt bis nach Jerusalem; nach der Apostelgeschichte versteht sich das Christentum als „(neuer) Weg“; der Hebr-Brief sieht die Gemeinde Jesu als „das wandernde Gottesvolk“ (E. Käsemann) in den himmlischen Bereich. „Wir sind Wandernde“ (M. Buber): dies gilt für alle Weltreligionen. Es drückt sich vorzüglich aus im Wallfahrtswesen, zu dem Weg, Wanderung und Ziel gehören, aber stets verbunden mit dem Wissen um ein ewiges Ziel. Der religiöse Mensch ist „unterwegs“.

Franz MUSSNER

 

Der Dialog der Religionen ist keine Talkshow, jedenfalls darf er das nicht sein. Im Idealfall kennt jeder Dialogpartner die eigene Religion bis in die Feinheiten der theologischen und metaphysischen Auslegung und bis in die Tiefen ihrer Sittlichkeit und ist unermüdlich bestrebt, die Religion seines Gegenübers in ähnlicher Weise zu erfassen. Dies ist eine anstrengende Arbeit, deren Ziel nicht die Harmonisierung alles Religiösen in einem gesichtlosen Synkretismus und noch weniger die Subsumierung des Fremden unter das Eigene sein kann, sondern der Respekt vor dem Anderen, verbunden mit der Freude, es allmählich zu verstehen. Zehn Jahre schon widmet sich die Kontaktstelle für Weltreligion mit der dort herausgegebenen Zeitschrift „Religionen unterwegs“ diesem anspruchsvollen Ziel, läßt die unterschiedlichsten Meinungen zu Wort kommen und zeigt dadurch die Mannigfaltigkeit des Religiösen auf, dessen friedvolle wie auch dessen bedrohliche Seiten. Dieser Stimme der Sachkunde wünsche ich viele Jahre weiterer Wirksamkeit – mögen alle, denen das Religiöse nicht gleichgültig ist, ihr aufmerksam zuhören.

Tilman NAGEL

 

Eine Zeitschrift verbindet den Lauf der Zeiten – und seien es zehn Jahre – sowie das Festhalten mittels schriftlicher Aufzeichnungen, Bewegung also und Versuch zu fixieren. Gleiches drückt auch „Religionen unterwegs“ aus, wenn Religion das ist, was Halt gibt und festen Boden, das Unterwegs indes Bewegung und Veränderung, Annäherung an das Ziel hoffentlich, beschreibt. Konkret hat dieser Rahmen in Beiträgen, Berichten und Besprechungen Anregungen und Motivationen gegeben, Handreichungen und Informationen geboten, die den Kreis der Leser und Mitdenker im Sinne der Aufgabe der Kontaktstelle für Weltreligionen hat zusammenwachsen lassen. Ist nur ihnen die Welt der Religionen näher gekommen oder sind sich die Religionen in dieser Welt näher gekommen? Was steht da zu erwarten? Was ist nötig, um den Erwartungen Stützen zu geben? Weltreligionen sind heute weithin diskutiertes Thema, viel stärker als vor einem Jahrzehnt. Doch geschieht das so, daß damit auch mehr erreicht wird? Zum Modegespräch zu werden, hat schon mancher Aufgabe geschadet, aber ernsthafte Rede konnte die Pflicht in Erinnerung halten und die weiter nötigen Bemühungen anstoßen.

Karl Heinz NEUFELD

 

Bei der Zusammenstellung eines Readers für eine geplante Lehrveranstaltung an der Wiener Rechtsfakultät, die sich mit dem Vergleich religiöser Rechte befassen wird, stellte sich heraus, daß es diesen in Form der einschlägigen Beiträge in „Religionen unterwegs“ bereits gibt. In den zehn Jahren ihres Bestandes hat sich „Religionen unterwegs“ zu einem führenden Publikationsorgan entwickelt. Auf Grund des weitsichtigen, der Zeitschrift zu Grunde liegenden Konzepts, trug diese früher als viele andere der zunehmenden Bedeutung der den einzelnen Religionen inhärenten unterschiedlich ausgeprägten rechtlichen Aspekten im Spannungsfeld von Dialog und Globalisierung Rechnung.

Richard POTZ

 

Der Titel „Religionen unterwegs“ kennzeichnet treffend die Absicht der Zeitschrift, die diesen Titel trägt; und er macht zugleich deutlich, daß diese Zeitschrift unter den zahlreichen Organen, die dem Dialog der Religionen gewidmet sind, eine besondere Stelle einnimmt. Man könnte ja meinen: „Unterwegs“ sind die Menschen; Religionen zeigen ihnen für dieses Unterwegssein Ziele und mögliche Wege. Aber die Religionen selbst sind in der Kultur- und Geistesgeschichte der Menschheit außergewöhnlich stabile und stabilisierende Größen. Sie bewahren über viele Jahrhunderte hinweg ihre unverwechselbare Gestalt. Daß auch sie eine Geschichte haben und in diesem Sinne „unterwegs“ sind, fällt oft weder ihren Anhängern noch ihren Berachtern auf. Das ist anders geworden, seit Wanderungsbewegungen und Informationsaustausch die Religionen untereinander in einem bisher nicht gekannten Maße in Kontakt gebracht haben. Dabei sind auch sie selbst auf neue Weise in Bewegung geraten. Das wird nicht in erster Linie in einer akademischen Betrachtung und Beschreibung der Religionen deutlich, sondern dort, wo dieser Kontakt konkret erlebt wird. Missionarische Religionen haben frühe Erfahrungen damit gemacht. Heute können solche Erfahrungen in jeder Großstadt gemacht werden. Es ist daher wohl kein Zufall, daß die „Kontaktstelle für Weltreligionen“, die in der Großstadt Wien seit vielen Jahren besteht, der geeignete Ort ist, um „Religionen unterwegs“ wahrzunehmen und diese Wahrnehmungen in einem dafür geschaffenen Periodikum zu beschreiben und zu reflektieren. „Religionen unterwegs“, das Organ dieser „Kontakstelle für Weltreligionen“, nutzt diese Chance auf eine unverwechselbare Weise.

Richard SCHAEFFLER

 

Ich gratuliere dieser Zeitschrift zu ihrem schönen Erfolg: „Religionen unterwegs“ sieht attraktiv aus, und der Inhalt ist gefällig. Ihr kommt eine wichtige Rolle zu. Sie beschäftigt sich nicht nur mit dem Dialog zwischen Christen und Muslimen, sondern öffnet sich auch der Auseinandersetzung mit anderen Religionen. Es war von der Schriftleitung weise, dies zu tun. Ebenso ist die breite ökumenische Basis für die Zukunft ihrer Anliegen wichtig. Es wäre gut, wenn „Religionen unterwegs“ sich für die Berichterstattung des ganzen deutschsprachigen Raumes entschließen könnte. Dort besteht reges Interesse für die Inhalte dieser Publikation und eine echte diesbezügliche Marktlücke.

Jan SLOMP

 

Gegen eine "Toleranz" unter Verzicht auf die Frage nach der Wahrheit, die den Glaubensernst anderer als "naiv" herabsetzen muß (der Atheist Günther Anders nennt die Ringparabel einfach empörend"), hilft nur respektvolle Offenheit für sie, ihre Botschaft und ihre Argumente. Daß und wie eben dies hier dem Leser vermittelt wird, ist kaum genug zu schätzen und verdient allen Dank.

Jörg SPLETT

 

Ich gratuliere Ihnen zunächst einmal von Herzen zu Ihrem Geburtstag und beglückwünsche Sie vor allem zu der so wichtigen Arbeit der interreligiösen Begegnung und Dialoge. Sie begannen diese Arbeit, als viele weder die Notwendigkeit noch die Bereitschaft erkennen ließen, die Begegnung von Menschen und Gemeinden zu befördern, die auf unterschiedlichen Wegen zu Gott beten und in unterschiedlicher Weise sein Wort hören und verstehen. Heute, da der „Dialog“ in manchen Zirkeln gelegentlich den Eindruck einer gewissen Mode macht, gehen Sie Ihren Weg weiter – offen für andere, zugleich der eigenen Identität verbunden, den anderen besser verstehend und dabei die Entdeckungen machend, in der eigenen Tradition Neues zu finden und Bekanntes neu zu verstehen. Das bedeutet nach Martin Buber ja auch, das Risiko der Veränderung einzugehen. Martin Buber erzählt die so eindringliche Geschichte vom Rabbi Pinchas von Korez: Ihn bedrückt das Elend der Armen. Traurig sitzt er über den Heiligen Schriften, traurig hat er die völlig verarmte Gemeinde vor Augen. Plötzlich hebt er den Kopf und sagt: „Dann laßt uns Gott in die Welt ziehen!“

            Martin Buber hält das nicht für eine vermessene Vorstellung, Gott in die Welt zu ziehen. Er fügt erklärend hinzu, daß Gott durch Menschen zur Welt kommen will. Ich habe es durch meine Mitarbeit bei Ihnen erfahren und Freunde bestätigen es mir: Ich darf Ihre Arbeit so verstehen, wie sie Rabbi Pinchas beschreibt. Und ich bin froh, daß ich noch immer an dieser Aufgabe mitarbeiten darf. Sie wird größer und schwieriger, aber auch – in jedem Sinn des Wortes – lohnender. Wir wissen: die Religionen sind nicht für sich selber da, sondern für Gottes Geschöpfe und seine ganze Schöpfung. Das macht es nötig, sich gegenseitig besser kennenzulernen und um den besten Weg zur „besseren Gerechtigkeit“ zu ringen, von der Jesus in der Bergpredigt spricht. Ich wünsche Ihnen Gottes Segen für Ihre Arbeit!

In herzlicher Verbundenheit Martin STÖHR, Ehrenpräsident des International Council of Christians and Jews

 

Lieber Petrus,

RELIGIONEN UNTERWEGS besteht 10 Jahre. Meinen herzlichen Glückwunsch

zu diesem erfolgreichen Projekt. Die Zeitschrift macht klar: Die Lage der Religion hat sich in unseren europäischen Ländern verändert, das Christentum steht nicht mehr allein für die Religion in unseren Ländern. Sie muß um die eigene Existenz kämpfen, aber auch lernen mit anderen Religionen umzugehen. Das kann nicht polemisch geschehen, sondern einmal im Versuch, sie gegenseitig kennenzulernen, gemeinsame Anliegen zu entdecken, auch, soweit es geht, ein Stück gemeinsamen Weges zu gehen. In Deutschland kann man ein wenig neidisch auf die Wiener Zeitschrift sein, weil sie auf ihre Weise auch für die Kirche steht, die hier ganz konkret durch Eure Arbeit das Dialogprogramm des 2. Vatikanischen Konzils in den Alltag übersetzt. Ich wünsche Dir und Deinen Mitarbeitern weiterhin Mut und Geduld, das begonnene Werk auch in die Zukunft hinein weiterzuentwickeln.

Herzlichen Gruß!

Hans WALDENFELS SJ

 

Der Name Zeitschrift verpflichtet: Wer Religionen unterwegs sieht, der nimmt sie wahr als Erfahrungs- und Lerngemeinschaften, der eigenen Herkunft vertrauend, für das Neue und Fremde offen, zur Verständigung bereit, dankbar für Gastfreundschaft und Weggeleit. Doch dies ist nicht schlechthin die Realität. Äußere Konflikte und innere Widersprüche der Religionen stehen dem entgegen, dringen zunehmend in die Tagesnachrichten ein und beherrschen die Mentalitäten: Grenzen werden wieder schärfer markiert, schützende Gewissheiten gesucht, Fragen ausgeblendet, Unterscheidungen abgewehrt.

So ist die „Zeitschrift der Kontaktstelle für Weltreligionen in Österreich“ heute weit mehr, als es zur Zeit ihrer Gründung vor zehn Jahren absehbar war, ein notwendiges Forum interreligiöser Bildung. Mit ihrem Konzept, einerseits der Theologie und den Religionswissenschaften verpflichtet zu sein, sich andererseits einer größeren Öffentlichkeit zuzuwenden, schafft sie Raum für gelassene Wahrnehmungen, sachkundige Urteile, unterschiedliche Positionen und anregende Fragen, vor allem aber eine Atmosphäre des gegenseitigen Respekts. Möge ihr dabei auch künftig Erfolg beschieden sein!

Hans ZIRKER