Forum für Weltreligionen
AGORA-Vortrag Di 9. Jänner 2024

Petrus Bsteh, Wien

"Schamanismus redivivus"
Eine globale subreligiöse Strömung in neuen Formen

Dienstag, 9. Jänner 2024, 18.30-20.00  
(Ort: Otto Mauer-Zentrum/ Forum Zeit und Glaube, Währingerstr. 2-4, 1090 Wien)

 

Der Schamanismus ist ein Durchgangsstadium menschlicher Entwicklung. Im Normalfall gelangt reine Empirie zum logischen Denken und dessen Systematik. Jeder dieser menschheitlichen Hochkulturräume wird durch einen neuen abgelöst. Es gibt jedoch auch eine Art Rückentwicklungen (Dekadenzen), die dann einen sekundären Schamanismus bedingen. Dieser kann beispielsweise nach massiven demographischen Veränderungen, nach Pluralisierung durch Migrationen auftreten. Schamanismus wird auf diese Weise neu und oft unerkannt und sublim präsent. Heute ist er ein weit verbreitetes Phänomen - die Kulte scheinen sich nun in verschiedenen Formen unter der Decke moderner Zivilisationen global auszubreiten. Es ist an der Zeit, diesen subreligiösen Bewegungen Aufmerksamkeit zu schenken.

 

 

 

 


Jameleddine Ben Abdeljelil, Ludwigsburg

Pluralität und Partikularität: Muslime im Kontext, Islam im Diskurs

Dienstag, 5. Dezember 2023, 18.30-20.00   (per online-Übertragung)
(Ort: Otto Mauer-Zentrum/ Forum Zeit und Glaube, Währingerstr. 2-4, 1090 Wien)

Dieser Vortrag wird per "online-Übertragung" im Otto-Mauer Zentrum stattfinden – der Vortrag wird projiziert.
Das Zuschalten von Zuhause ist möglich, den Zugangslink finden Sie vor dem Vortrag auf dieser Seite.

 

Zugangslink für Zoom hier

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Günter Stemberger, Wien

Jüdische Diaspora und wachsende christliche Kirche

Dienstag, 14. November 2023, 18.30-20.00  
(Ort: Otto Mauer-Zentrum/ Forum Zeit und Glaube, Währingerstr. 2-4, 1090 Wien)

 

Die jüdische Diaspora war Grundlage für die Ausbreitung des Christentums, beginnend mit Antiochia, wo zuerst der Name „Christen“ aufkam. Die gesamte Paulus-Mission ist ohne die schon vorhandenen Synagogen in Kleinasien und Rom nicht zu denken; die „Gottesfürchtigen“ rund um die Synagogen schlagen dann die Brücke zu den „Heidenchristen“. Mit diesen findet eine gewisse Loslösung von der Synagoge ab; doch bleiben noch lange enge Beziehungen der Synagogen zu den wachsenden christlichen Gemeinden. Das belegen gut Beispiele aus Kleinasien im 4.-5. Jh., aber auch noch in Rom, später in Süditalien und dann in Gallien, wo die Kirche immer mehr in Konkurrenz zur Synagoge tritt, auch Synagogen zerstört, aber doch nie ganz ohne die Synagoge leben kann.

 

 

 


Manfred Hutter, Bonn

Bevölkerungswachstum in Megacities und religiöse "Vermassung"
      Modelle religiöser Lösungen für unlösbare Fragen?

Dienstag, 17. Oktober 2023, 18.30-20.00  
(!Ort: Pfarrsaal der Votivpfarre, Rooseveltplatz 8, 1090 Wien)

 

Trotz eines oft behaupteten Rückgangs von Religion(en) in der Gegenwart darf man nicht übersehen, dass es auch gegenläufige Prozesse gibt, durch die Religion ein „Massenphänomen“ wird. Solche Prozesse zeigen bei manchen geographischen Bevölkerungsentwicklungen besonders in Megacities, dass manche Religionen dies als Chance nutzen, ihre eigenen Heilsangebote quantitativ erfolgreich zu verbreiten. Die komplexe Vielfalt solcher Entwicklungen mit ihren unterschiedlichen Folgen soll in diesem Vortrag aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden.

Im ersten Themenkreis gehe ich auf das Phänomen von „Massenbekehrungen“ der Religionswelten Asiens ein. Beispielhaft sei anhand der Massenbekehrungen zum sog. „Ambedkar-Buddhismus“, zur Baha’i-Religion und der Aktivitäten in Verbindung mit sog. „Reis-Christen“ gezeigt, was für eine große Bevölkerungsgruppe die gemeinsame Bekehrung zu einer anderen Religion als Alternative zur bisherigen Lebensweise attraktiv macht.

Im zweiten Themenkreis wird sowohl das religiöse Potenzial als auch die mögliche Gefährdung von sog. Megachurches betrachtet . Megachurches weisen bei regelmäßigen (Sonntags-)Gottesdiensten Teilnehmerzahlen bis zum fünfstelligen Bereich auf, offensichtlich als von vielen Menschen in einer großstädtischen und anonymen Umgebung erwünschte Erfahrung einer (spirituellen) Gemeinschaft.

Eine gegenläufige Tendenz sei im dritten Themenbereich angesprochen, nämlich die Reaktion, in einer Kleingruppe gegen eine Anonymisierung in der großstädtischen „Vermassung“ zwischenmenschlichen und spirituellen Halt zu finden. Auch diese Form der Reaktion zeigt dabei vielfältiges Potenzial.

Anhand dieser drei Themenkreise zeigt der Vortrag, wie Religion versucht, Praktiken der Bewältigung von Bevölkerungsentwicklungen vor allem in großstädtischen Milieus in Asien zu entwickeln – mit Stärken und Schwächen.

 

 


 DEMOGRAPHISCHE ENTWICKLUNGEN
UND IHRE FOLGEN FÜR DIE RELIGIONEN

Wintersemester 2023/24

Veranstaltungsort:
Otto-Mauer-Zentrum, Währingerstraße 2-4, 1090 Wien

Semesterprogramm

Dienstag 17. Oktober 2023    18.30  !Ort: Votivpfarre (Rooseveltplatz 8, 1090)

   Manfred Hutter, Bonn

   Bevölkerungswachstum in Megacities und religiöse „Vermassung“
      Modelle religiöser Lösungen für unlösbare Fragen?

Dienstag 14. November 2023   18.30   

   Günter Stembertger, Wien    

   Jüdische Diaspora und wachsende christliche Kirche
  

Dienstag 5. Dezember 2023    18.30  per Online-Übertragung

   Jaqmeleddine Ben Abdeljelil, Ludwigsburg

   Pluralität und Partikularität: Muslime im Kontext, Islam im Diskurs

Dienstag 9. Jänner 2024    18.30  

   Petrus Bsteh, Wien   

   Schamanismus redivivus
   Eine globale subreligiöse Strömung in neuen Formen
  

  

AGORA - Vortragsreihe in Kooperation mit:
OTTO MAUER-ZENTRUM - FORUM ZEIT UND GLAUBE (
1090 Wien, Währingerstr. 2-4)
 

Zum Semesterthema:

DEMOGRAPHISCHE ENTWICKLUNGEN UND IHRE FOLGEN FÜR DIE RELIGIONEN

„...Totalitäre Herrschaft ….entspricht sehr genau den Erfahrungen moderner Massen von ihrer eigenen Überflüssigkeit in einer überbevölkerten Welt und der Sinnlosigkeit dieser Welt selbst“ (Hannah Arendt)

Zunächst scheint eine Quantifizierung der qualitätsbedachten Kultgemeinschaften unpassend. Tatsächlich haben sich religiöse Bewegungen durch eigene Heilsangebote oder Bekehrungsversuche zu ihren Überzeugungen ausgebreitet. Doch ist festzustellen, dass die eigene Entfaltungsdynamik auch an geographische und historische Bevölkerungsentwicklungen gebunden ist. Traditionen bleiben sich eben nicht nur nach eigenen Bedürfnissen im Wandel treu, sondern sind auch an ihre vervielfachenden und vervielfachten Trägerinnen und Träger gebunden. Deren kultische Voraussetzungen mögen sich drastisch verändern (Sind alte Kultstätten noch groß genug? Sind sie abzureißen, größere gleiche oder ähnliche zu errichten?…). Die Mentalitäten im Generationswandel samt wechselnden äußeren Einflüssen können nicht überwacht oder vereinnahmt werden.

Einerseits können Religionen durch veränderten Einwirkungen klarer, tiefer und bereichert, andererseits aber auch verflacht und eingetrübt werden. Vor allem aber kann es durch die – nun nicht mehr aufzuhaltende – Vermassung in Ballungszentren (über 60 % der Erdbevölkerung lebt in großen Städten) und den Überlebenskampf sowie kontinuierliche Zuwanderung und Vermischungen zu umbruchsartigen Veränderungen kommen. Dem säkularen Verwaltungsstaat fällt eine Anerkennung der Religionen als Spender ethischer Werte oft schwer, sodass er zur ethisch steril gewordenen positivistischen Verfügungungsinstanz wird. Ist die zunehmende Neigung hin zu Autokraten eine Folge des Bedürfnisses nach Sicherheit und Ganzheitlichkeit?

Eine Diasporabildung der Kultgemeinschaften findet statt. Sie ergänzen (oder bekämpfen) einander. Sprünge, Risse, Brüche im eigenen Brauchtum vermehren sich. Wird die eigentliche Tiefentradition des gefundenen Glaubens dabei gewandelt oder beeinträchtigt?